Sonntag, 4. Oktober 2015

Der Haarwasch-Marathon

Als "Alternativ Lebende" passiert man ja die eine oder andere Station, speziell beim unliebsamen Haarthema. Die meisten Methoden die ich verwende werden euch ja bekannt sein, ich möchte sie heute trotzdem kurz vorstellen: 

khadi Amla, Shikakai und Kräuter Haarwaschpulver
Ich verwende alle 3 Pulver, mal solo, mal gemischt, wie es mir gerade einfällt. Amla hat besonders viel Vitamin C, gibt Volumen Glanz und Pflege, kann deshalb auch nach der Haarwäsche als Conditioner verwendet werden. Shikakai wirkt gegen Reizungen und Schuppen, das Kräuter Haarwaschpulver reinigt genauso gründlich und natürlich. Die Anwendung ist denkbar einfach, man nimmt ein bisschen Pulver, rührt es mit heissem Wasser an, lässt es quellen und wenn es kalt ist pappt man es sich auf den Kopf und wäscht seine Haare damit. Diese Art der Haarwäsche ist ganz klar sehr gewöhnungsbedürftig weil es 1. nicht schaumt, 2. ist es als ob man sich Kaffeesud auf den Kopf reiben würde und 3. riecht es ganz eigenartig. Aber wie bei allem im Leben, von nix kommt nix, da muss man durch und es zahlt sich ganz klar aus. Man verreibt das alles in den Haaren, lässt es ein bisschen einwirken und dann gut ausspülen, sonst hat man die Bröserl im Haar. Die Haare sind genährt, voll und schwer nach der Haarwäsche, man braucht weder Rinse noch Pflege danach, sie lassen sich perfekt kämmen, aber sie trocknen sehr lange bei mir weil sie eben recht schwer sind. 

Logona Lavaerde (Ghassoul)
Lavaerde ist auch eine sehr tolle Sache, die Anwendung ist ähnlich wie bei den khadi Pulvern, also anrühren, quellen lassen, rauf auf den Kopf. Genauso ohne Schaum, riecht aber nach gar nichts, ist tensid- und schadstofffrei, und die Haare werden genauso wie bei den khadi Pulvern nicht vollständig entfettet, sind also genährt und schwer. Die Lavaerde kann man auch zum Gesichtwaschen nehmen, als Maske etc - die Anwendungsmöglichkeiten sind hier schier unbegrenzt. Es gibt auch eine Variante für trockene und empfindliche Haut bzw. feines Haar, die weiße Lavaerde.

Roggenmehl
Anwendung wie die anderen Pulver auch, anrühren und quellen lassen, genauso verhält es sich mit dem Ausspülen, je gründlicher desto besser. Vollkornroggenmehl ist besser, weil es mehr Vitamine und Mineralstoffe enthält, ich würde aber ganz klar die gesiebte Variante bevorzugen, sonst hat man die Schalen bei der Wäsche drin und das dauert ewig das alles rauszuschwemmen.

Shampoobars
Jetzt gehts für die Schaumliebhaber los, die erste schäumende Variante :) Shampoobars sind nichts anderes als Shampoos in fester Form, was recht praktisch ist weil man keinen Plastikflaschenmüll hat, trotzdem aber die Vorzüge eines normalen Shampoos geniessen kann. Die Anwendung ist denkbar einfach, Haare nass machen, mit dem Bar entweder über die Haare streichen oder in der Hand aufschäumen und dann den Schaum auf die Haare geben und waschen, Rinse ist keine notwendig. Auch diese Variante hat einen kleinen Pferdefuss: was schäumt enthält Tensid, in den meisten gekauften Bars ist das Sodium Lauryl Sulfoacetat (SLSA), das zwar als recht mild gilt, trotzdem aber von vielen nicht vertragen wird. Macht man sich die Bars selbst, kann man hier versuchen, das SLSA mit Stärke zu strecken bis zu einem Ausmass das man dann verträgt, aber dann ist natürlich klar: mehr Tensid mehr Schaum, mehr Stärke weniger Schaum. Oder man tauscht das SLSA aus durch Sodium Coco Sulfate (SCS) und Sodium Cocoyl Isethionate (SCI) - da ist man dann auch gleich palmölfrei (danke an Chrissie Eichhammer für diesen Hinweis). Da muss man dann halt versuchen für sich den richtigen Mittelweg zu finden. Da durch das Tensid die Haare entfettet werden kann es hier notwendig sein, dass man wieder Pflege zuführt, also Conditioner, Haarbutter, Öl oder ähnliches.

Haarseife
Haarseife ist - Überraschung! - Seife für die Haare. Man sollte da nicht normale Seife nehmen sondern wirklich spezielle Haarseife, weil die Haarseifen meistens anders überfettet sind. Während man für die Haut gerne mehr überfettet weil man sie pflegen möchte, ist hier eine zu hohe Überfettung nicht ratsam weil sonst die Haare fett zurückbleiben. Ich habe hier ein tolles Rezept von der lieben Garnet Zauberin ausprobiert, mit dem bin ich eigentlich recht glücklich. Die Seife schäumt üppig, ist also leicht zu verwenden, ich mach das meistens so dass ich mit der Seife über den Kopf streiche bis ich der Meinung bin es ist genug, dann kräftig aufschäume und dann den Schaum langsam in die Spitzen runter verteile. Am Kopf sind die Haare ja am Fettesten, in den Längen kaum. Was nach der Haarwäsche mit Haarseife notwenig (ausser die Haarseife enthält Zitronensäure) ist ist die sogenannte saure Rinse. Man kann sie mit Apfelessig oder Zitronensaft machen, wie genau muss man selber rausfinden. Als Richtwert werden 2 EL Essig auf 1 Liter Wasser empfohlen, ob man mehr oder weniger braucht muss man probieren. Ich tropfe hier auch gerne Teebaum- oder Lavendelöl dazu, damit meine Kopfhaut schön Ruhe gibt. Die saure Rinse hebt das basische der Seife auf und schließt die Haarstruktur, macht glänzendes und leicht kämmbares Haar ohne Pflege oder Conditioner. Wem die Haare zu stark entfettet sind der kann auch hier mit ein bisschen Öl, Haarbutter oder ähnlichem nachhelfen. Aber die Haare sind fluffig, trocknen schnell und fliegen im Normalfall nicht.



Ich selber habe lange Haare (so bis Mitte Rücken), eher dicht, voll und schwer mit leichten Wellen, färbe bzw. töne seit knapp 5 Jahren nicht mehr und föne sie nie, sie dürfen immer an der Luft trocknen. Offen trage ich sie nur zu besonderen Anlässen und dann auch nie lange, meistens binde ich sie mittendrin schon wieder hoch :) Heisst natürlich auch, dass ich weder Haarspray noch Gel oder sonstiges benötige, sollten sie mal fliegen dann verwende ich einen Tropfen Öl. Ich verwende alle hier genannten Methoden im Wechsel, je nachdem wonach mir gerade ist. Jede Methode hat was für sich und auch Nachteile. Die Pulver schäumen nicht und sind umständlich in der Vorbereitung, dafür ist das Haar nicht entfettet, genährt und man braucht weder Rinse noch Zusatzpflege. Shampoobars und Haarseifen schäumen, dafür muss man eventuell zusätzlich pflegen, bei der Seife eine saure Rinse machen. Die schonendste Methode ist sicherlich die Lavaerde, also am Besten zum Empfehlen für jemanden der Probleme mit der Kopfhaut hat. Wenn man reist ist das Pulver natürlich blöd weil man alles mitschleppen muss das man braucht, der Bar ist auch nicht so super geeignet denn wenn er runterfällt ist er vermutlich zerbrochen, hier eignet sich die Seife wieder am Besten, der kann nichts passieren. Jede Methode hat also was für sich und auch Nachteile, hier muss jeder selber rausfinden worauf er das Gewicht legt und was ihm zusagt! Viel Spass!


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